Dienstag, 24. Dezember 2013

Advent, Advent...und schon ist Weihnachten!

Es gibt viele Unterschiede in der Vorweihnachtszeit, aber was definitiv gleich ist, ist dass man am 20. Dezember dasitzt und sich denkt: wo ist der ganze Monat hin und dass die Zeit wirklich wie im Flug vergeht.

Weihnachtsbäume in allen Formen und Farben

Der auffallendste und schwerwiegendste Unterschied für mich ist der Sommer der hier gerade heute offiziell beginnt. Es ist immer wieder verstörend und witzig hier die Weihnachtsfiguren mit Schneespitzen und vor allem Schneemänner aus Stoff oder Styropor zu sehen. Viele Kinder haben noch nie wirklich Schnee gesehen.
Außerdem ist Wichteln hier total angesagt und jeden Tag in der letzten Woche vor Weihnachten ist eine andere "Reunion" ( = Treffen, in diesem Fall: Weihnachtsfeier), obwohl auch mega viel Arbeit bis zuletzt aufgeschoben wird.


Bei mir kommt die Weihnachtsstimmung nicht so wirklich auf, manchmal habe ich hier den Eindruck, dass nur die kitschigen Sachen von Weihnachten "importiert" worden sind: Alles blinkt und glitzert mit bunten Lichtern und noch bunteren Figuren, fast alles aus Plastik und an den geschmückten Straßenlaternen und Säulen in den Einkaufszentren läuft ein schreckliches Weihnachtslieder-Medley mit "Rudolph, the red nosed reindeer", "Santa Claus is coming to town", "Jingle Bells", "Stille Nacht" und noch ein paar anderen Liedern. Die Töne sind schrecklich hoch, oder die Batterie ist fast leer und die Musik leiert und außerdem wird jedes Lied nur 2 Takte angespielt, ein bisschen seltsam.
Außerdem ist es hier jetzt warm, das heißt man schwitzt und merkt eindeutig, dass man näher an der Sonne ist, als in Deutschland; nicht gerade hilfreich für die Weihnachtstimmung.
Plätzchen, Glühwein und Weihnachtsmärkte gibt es hier nicht, aber jeder Peruaner isst im Durchschnitt 4 (kg) Panneton in der Weihnachtszeit...
Die Leute kaufen natürlich wie blöd Geschenke, aber es macht hier durchaus Sinn vor Weihnachten zu kaufen, viele Geschäfte und Unternehmen haben nämlich wirklich gute Angebote und viele Rabatte extra für Weihnachten, zum Beispiel in einem Uhren-Laden, den ich gesehen habe, zahlt man im Weihnachtsangebot ein Drittel des Originalpreises.


Die Krippe ...

... auf dem Hauptplatz von Ica.

Samstag, 14. Dezember 2013

Der Berg ruft

Vorletzte Woche war ich mit Julia in Huaraz, einer kleinen Stadt in der Cordillera Blanca auf 3100 müNN.
Über Nacht fuhren wir mit dem Bus von Trujillo an der Küste auf 40 müNN bis nach Huaraz und begaben uns am gleichen morgen 3 Stunden nach der Ankunft auf den Weg zu einer Lagune die auf 4450 m liegt. Der Weg war super schön, erst ein Stück im Auto und dann durch die Felder bis zum Eingang vom Nationalpark. Im Nationalpark geht das erste Stück sehr steil nach oben und nach dem Erklimmen dieser Steigung haben wir uns entschieden umzukehren, weil die entgegenkommenden Wanderer uns 2 weitere Stunden Aufstieg prophezeiten und 4000 Meter Höhenunterschied für einen Tag mit wenig Schlaf dann doch ein bisschen viel sind. Hier könnt ihr Fotos anschauen.
Am nächsten Tag war ich zu nichts zu gebrauchen und habe den Tag in der "Stadt" verbracht.
Dort gibt es ein paar nette Cafés und Restaurants und außerdem mehrere Frauen, die Schmuck verkaufen und einen Markt mit den typischen "artesania" Produkten.

Weil es mir echt nicht gut ging habe ich entschieden schon einen Tag früher nach Lima zurück zu fahren, also bin ich am Samstag abend schon wieder in den Bus gestiegen.

Ich weiß, dass schon einige Wochen vergangen sind, seit ich dort war und auch seit ich das letzte Mal geschrieben habe, ich habe im Moment nicht so viel Zeit und deshalb hoffe ich, dass die Fotos meine wenigen Worte wieder gut machen... ;-)

Mittwoch, 20. November 2013

Ein paar Nachrichten

Hier ein kleiner Bericht, der vielleicht ein bischen durcheinander ist... sorry schon mal.

Das Wochenende von Halloween war hier ein langes Wochenende, was ich zum Teil zum Umziehen benutzt habe :-) Jetzt wohne ich in San Miguel, einem schönen Stadtteil von Lima, zahle weniger Miete und wohne besser und ruhiger, zusammen mit drei anderen Mädels, Caty, Flor und Miriam und mit Arturo einem Freund von mir. Hier ein paar Fotos von "meiner neuen Wohnung".

Außerdem waren meine Nägel eine Woche lang in einem sehr schönen Zustand, leider sind die Fingernägel so schnell gewachsen, dass ich sie schon abscheiden musste. Aber hier habe ich den Zustand "recien aregaldo" (= gerade hergerichtet) festgehalten.

Die letzten drei Wochen war ich immer mal wieder mit Magen-Darm-Verstimmungen beschäftigt Viren, Bakterien und Essen, das ich nicht vertragen habe haben ihren gründlichen Beitrag geleistet, aber jetzt geht es mir wieder gut.

Ich war vorletzte Woche zu Besuch bei Julia in Trujillo und dann mit ihr in Huaraz, in den Bergen, aber dazu folgt noch ein eigener Eintrag.

Schon vor 3 Wochen haben wir zufällig zwei Deutsche getroffen und mit ihnen spontan eine Lima-Basis-Stadtführung gemacht, hier die Fotos zu einem sehr entspannten und interessanten Sonntag.

Und letzten Samstag waren wir zu dritt in der Stadt unterwegs, hier seht ihr mich mit meinen Freunden Carmen und Arturo.
Los mejores ;-)

Und zu guter Letzt: Der super leckere Salat mit Ziegenkäse aus Huaraz.

Montag, 4. November 2013

Wie die Zeit vergeht...

Nachdem ich grade etwas Zeit habe, erzähl ich euch nochmal was über meine Arbeit und die Sachen, die hier so im Alltag passieren.

Die letzten zwei Wochen war mein Professor auf Dienstreise in Japan und deshalb war im Büro eigentlich nichts los. Am Montag vor 2 Wochen haben wir Zwischenprüfung geschrieben, eigentlich sollte es eine Gruppenarbeit sein, aber wie die Peruaner so sind, haben einige Studenten ihre Gruppen zu spät eingesendet, also haben wir doch eine Prüfung geschrieben. Diese Erfahrung war mal sehr interssant, da wir erstens alles am PC machen sollten und zweitens "Stopp, die Zeit ist aus" heißt jeder macht noch ca. 10 Minuten weiter bis die Professorin sich noch 10 mal wiederholt hat. Ich hab natürlich beim ersten "Stopp" aufgehört, als regelorientierte Deutsche...
Mittlerweile haben wir auch die Themen für unsere Gruppenarbeit auch bekommen 2 Wochen nach der anderen Gruppe, but that's how it goes.
Also haben wir, José und ich, weil die Gruppen aus 1 bis 2 Leuten bestehen sollten, angefangen und auch schon den ersten Teil präsentiert. Schon aufregend auf Spanisch vor den anderen Studenten zu sprechen und dann auch noch fachlich...

In den letzten 2 Wochen hatte ich ein paar Probleme mit dem Essen und meinem Bauch, immer mal wieder zwischen drin. Mit der Arbeit geht hier sonst alles sehr peruanisch voran, außerdem war letzten Freitag schon wieder ein Feiertag und so werden die Wochen auch immer kürzer.

Was noch viel wichtiger ist, ist dass ich letzte Woche zweimal umgezogen bin, erst bin ich in ein Zimmer neben meinem Kumpel Arturo gezogen, dann hat sich aber gleich am folgenden Tag das Abwasser verstopft und das Bad und damit sein Zimmer geflutet. Nachdem sich 2 Tage lang das Problem nicht lösen ließ und die Vermieterin sich auch Zeit ließ mit dem "Gasfitero" (= Instalateuer), um den Abfluss zu reinigen. Die Lösung, die eh schon in der Luft lag, war dann, dass wir am Donnerstag abend zufällig eine Anzeige für ein Zimmer gesehen haben und dieses auch gleich noch angeschaut haben und am Freitag den nächsten Umzug vor uns hatten. Aber jetzt ist alles wie es sein muss, eine WG in einer sicheren und schönen Zone und alles ist wirklich geteilt und nicht gesagt "ja, ihr könnt es mitbenutzen" und das Gefühl von "zu Hause" ist es wert ca. eine halbe Stunde länger zur Arbeit zu fahren.

Einen Sonntag war ich mit 2 Freundinnen und der Schwester der einen und dem Sohn der Anderen im Zoo.
Der Zoo in Lima heißt "Parque de las Leyendas" ( = Park der Legenden (im Sinne von Geschichten)). Der Tag war super schön, hier könnt ihr die Fotos bestaunen.

Montag, 28. Oktober 2013

Kulturschock

Ihr lieben Freunde und Familie und andere Mitleser!
Ich hab lang nix mehr von mir hier sehen lassen, ich weiß, deshalb jetzt mal ein Bericht.
Für mich fühlt es sich hier gerade so an, also ob die Zeit wie im Flug vergeht.

Es ist schon über 2 Wochen her, dass ich wieder in Oxapampa zu Besuch war, dieses Mal waren allerdings noch 2 andere Freiwillige aus Lima dabei und wir hatten mehr Zeit als nur ein Wochenende, weil ein Feiertag war und somit alle 4 Tage frei hatten. Insgesamt waren wir eine Gruppe von 8 Deutschen und zusammen haben wir uns auf die Suchen nach den deutschen Wurzeln oder Überbleibseln mitten im gebirgigen Regenwald gemacht. 

Unser Ziel war Pozuzo, eine deutsch-österreichische Kolonie (laut eigener Aussage die einzige weltweit). Um dorthin zukommen musste man bis 1975 sein Gepäck auf ein Muli laden und sich dann zu Fuß oder auf eine Muli auf den Weg machen, heute gibt es eine "Straße" und man kommt in immerhin 3 Stunden von Oxapampa aus dort an. 
Die Fahrt auf der schlammigen Piste -auf der einen Seite steigt der Berg an und auf der anderen Seite geht es mal mehr mal weniger steil und mal näher und mal ein bisschen weiter vom Straßenrand entfernt ins Flusstal- ist Abenteuer und Tortur zugleich. Wir hatten das "Glück" das auch noch alle paar 100 Meter Bauarbeiten waren und nach einer 12 stündigen Busfahrt (Lima-Oxapampa) sind weitere 3 Stunden auf einer matschigen Schlagloch-Piste in einem Auto ohne Beinfreiheit, von Federung wollen wir gar nicht erst reden, und einem Fahrer dem die "off-road"-Tour zu gefallen scheint, alles andere als entspannend oder angenehm, an "Schlaf nachholen" war nicht zu denken.
Nachdem wir kurz vor dem Ziel einmal alle aussteigen mussten, damit der kleine Bus den Fluss durchqueren konnte, fuhren wir als erstes durch den Ortsteil „Prusia“ (=Preußen) (ja, Preußen ist hier Teil der deutsch österreichischen Kolonie) bevor wir in Pozuzo  ankamen. Im Hostel angekommen wurden wir mit einem sehr schönen Tirolerisch empfangen, ein eher komisches Gefühl mitten in Peru und dann auch noch, wenn man, wie ich, normalerweise nur Spanisch spricht und Englisch liest…
Sachen da lassen und los zum „Stadt“ entdecken, was wir dazu gelernt haben: Verlasse dich nie auf den einzigen Geldautomaten weit und breit. Erst hat er die Karte des einen nicht gelesen und dann die Karte der anderen einbehalten, weil er sich mitten in der Transaktion ausgeschaltet hatte. Zum Glück bin ich bei der gleichen Bank und so hatten wir dann wenigstens die Telefonnummer zum Anrufen. ("Mama Lisa ist zu ihrem eigenen Erstaunen super ruhig und praktisch-handelnd an die Sache herangegangen" (gut es war nicht meine Karte))
So nachdem der Ort nicht besonders groß ist war das Anschaun schnell erledigt, außerdem kam dann auch schon die Dämmerung und dann wars dunkel. Also machten wir uns auf den Weg die Überbleibsel der "deutschen" Kultur (deutsch scheint in vielen Teilen der Welt mit bayerisch gleichgesetzt zu werden) auf dem Pozuzofest zu begutachten.Diese Veranstaltung war tatsächlich seltsam, für mich zu mindest. Also die Trachten sehen schon mal sehr ähnlich aus, allerdings sind die meisten Lederhosen nicht aus Leder, weil die Leute sich das nicht leisten können. Die Tänze waren auch sehr schön und vor allem auch viele Jugendliche sind in Gruppen aufgetreten, allerdings wurden die typischen Spiele wie Maßkrug-Stemmen und so weiter eher weniger nach den Regeln gespielt (ein Armwechsel wurde da schon mal übersehen usw.), aber der Spaß zählt.
Zu essen gab es Schnitzel mit Kartoffelsalat oder Bratwurst, aber mit Aji (Chilipaste), und Brezeln, die allerdings tiefgefroren aufgebacken wurden, also wie wenn man die vom Aldi nicht richtig auftaut, bevor man sie backt und dann bleiben sie klein und hart und die waren auch trocken, trotzdem kommt ein bisschen heimatlicher Geschmack auf.
Bleibt noch die Musik: Am Anfang war es ein "DJ" der jedes Lied grauenhaft abgebrochn hat und dann kam "Anton aus Tirol", die Leute verstehen kein Wort vom Lied, aber das ist anscheinend der Party-Schlager schlechthin, sozusagen der "Wiesn-Hit" jeden Jahres.
Nach ewigen ankündigen und dem Gaucho ..., der entweder schon zu viel getrunken hatte, um die Töne zu treffen, oder die Leute zum Trinken animieren sollte, weil man nur so den Gesang länger anhören konnte, kam dann die lang ersehnte Gruppe "Freiheit" (der Moderator hat es immer wie Frechheit ausgesprochen), die auch nicht das hielt, was der Moderator versprochen hatte.
So gegen neun gab es dann den obligatorischen "Regen"wald-Regenschauer, der aber schnell wieder aufhörte und danach machte sich auch ein Teil der Gruppe schon auf den Rückweg, um sich auszuruhen von der Fahrt und weil es tatsächlich nicht so fesselnd war wenn man sich nicht am Biertrinken beteiligte.


Am folgenden Tag wollten wir eigentlich den roten Felsenhahn im nahen Nationalpark besuchen, aber nach den Regefällen der späteren Nacht, dem Abraten des Hotelbesitzers und organisatorischen Schwierigkeiten entschieden wir uns für die Rückfahrt am Sonntagmittag, um den Rest der Zeit gechillt und in Ruhe in Prosoya zu verbringen. 

Am Montag unternahmen wir alle zusammen einen Ausflug über Oxapampa nach Tsachopen, einem angeblich indigenen Dorf, wo man sich gegen Geld mit den traditionellen Gewändern verkleiden und fotografieren kann, ich habe allerdings keinen der Einwohner in diesem Aufzug gesehen.Es ist sehr auf Touristen ausgelegt dort und in einer großen Gruppe bekommt man natürlich noch weniger Kontakt zu den Einheimischen. Also sind wir einfach durch die Felder gewandert, haben am Fluss gechillt und sind später wieder zurück gefahren.Ich habe sogar eine der Frauen beim anmischen eines Spritzmittels in einer Handspritze gesehen, so ist eben der Unterschied, zwischen Realität und dem was ich gerne sehen würde.

Die restliche Zeit verbrachten wir ruhig in Prosoya, wo auch noch eine andere Deutsche, Hannah, war, die die letzten 5 Jahre die Buchhaltung im Krankenhaus in Curahuasi (Diospi Suyana) gemacht hat, wo im moment auch mein ehemaliger Tutor aus dem Studium ist und ein Jahr Freiwilligendienst nach seinem Bachelor macht. - So klein ist die Welt-


Baden, Lesen und chillen sind immer noch schöne Beschäftigungen, vor allem wenn man aus der vernebelten Hauptstadt kommt und die Chance hat Natur, Stille und Sonne zu tanken.


So jetzt habe ich mega viel und wahrscheinlich auch ein bisschen durcheinander erzählt, tapfer wer alles gelesen hat ;-) 

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Lima von oben

Letzte Woche Dienstag kam ganz zufällig nachmittags einer der Ingenieure zu mir ins Büro und fragte: "Willst du die Kathedrale von oben, unten und innen sehen? Ich geh da jetzt gleich in 10 Minuten mit dem ABET-Akreditierungs-Komité hin, willst du mit?"

Am Montag zuvor war die Delegation im CISMID und wir hatten auch eine "Beispiel-Vorlesung" zu der wir alle formell angezogen erscheinen sollten... Schon mal eine interessante Sache, dass wir auf einmal eine Powerpoint-Präsentation bekommen und die Stunde pünktlich anfängt, und nicht wie sonst manchmal der Prof kommt, wenn die Stunde laut Plan schon vorbei wäre (also um 10:00 Uhr statt um 8:00 Uhr). Das ist aber auch Teil der Kultur hier, wenn es wichtig ist dann läuft alles und sonst, ist Zeit und Pünktlichkeit ein sehr dehnbarer Begriff, manchmal bis zu 3! Stunden, aber dafür gibts ja Bücher und MP3-Player ;-)

Der Ingenieur, der mich fragte, ob ich mitkommen möchte, heißt "Richi", hat lange Haare und ist eher locker drauf, macht Witze und man findet immer ein Gesprächsthema.
Natürlich wollte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, die Kathedrale zu besichtigen, und das auch noch mit fachkundiger Begleitung: Richi und Dr. Piqué. Beide wissen viel über die Geschichte und die einzelnen Besonderheiten der Kathedrale, Richi hat mal eine Standsicherheits-Analyse der Kathedrale gemacht und kennt sie sozusagen wörtlich in- und auswändig, da er auch in die innen hohlen Holzsäulen geklettert ist.
Erst haben wir die üblichen Teile der Kirche angeschaut, dann sind wir in die alten Grabkammern hinab gestiegen, die sind auch noch für alle Besucher zugänglich, und als I-Tüpfelchen sind wir aufs Dach der Kathedrale gestiegen, wo normalerweise kein Besucher hinkommt. Von dort oben kann man wunderschön über die Plaza de Armas schauen und wenn wir mehr Zeit gehabt hätten, wären wir auch noch bis ganz hoch in den Glockenturm gestiegen. Fotos
Nach der Zeitangabe: "wir bleiben ca. eine Stunde", aus der dann zwei einhalb wurden und wir zuerst noch eine halbe Stunde auf die drei Gremiums-Mitglieder gewartet hatten, wurden wir von Dr. Piqué noch zum Essen eingeladen, sehr lecker in eines der Restaurants von Gaston. Allerdings sind Richi und ich nach einem kleinen Saft wieder weiter gezogen, weil er noch einen Termin hatte und ich mit einem Freund verabredet war.

Dieser Tag war der perfekte Wortsalat mit Spenglish, also erst Englisch lesen (meine Arbeit) und dann Spanisch und Englisch sprechen, aber es hat funktionert, ich bin stolz auf mein Sprachzentrum :-)

Dienstag, 1. Oktober 2013

Torta de chocolate - Schokotorte

Primero en epañol para mis amigos y amigas q quieren probar una rezeta alemana:


para el biscocho:

4 huevos
4 cucharas agua caliente
200 gr. azúcar
200 gr. harina
1 cucharadita polvo de hornear


para la rellena:

1/2 litro leche
Polvo de puding sabor chocolate (para 1/2l de leche)
125 gr. mantequilla sin sal
si quieres el sabor de mas chocolate tmb le puedes poner hasta 100 gr. de cobertura fundida



como prepararlo:

Comparte los huevos en yema y clara, bata las claras al punto de nieve, después bata en otra fuente las yemas con el agua hirviendo al punto de copete (por lo menos 2 a 3 minutos). Agrega el azúcar y sigue batir hasta el azúcar se mezcla totalmente. Mezcla la harina con el polvo de hornear y una pizca de sal en otro rezipiente y criba lo en la maza de los yemas. Mezcla todo bien y agrega cauto la nieve de las claras con una cuchara. Pon la maza en un molde rondo que esta engrasado y ponlo al orno para 20 a 25 minutos con 180 grados. Deja enfriar el biscocho y saca le del molde. Mejor lo dejas al biscocho sentarse para 12 horas antes de cortarle en dos o tres pisos.

Para la rellena prepara el puding como describido en la bolsa del ½ litro de leche, después ponle en otra fuente y mezcla durante se enfrié. Funde la mantequilla con poco calor, cuando se ha enfriado el puding agrega la mantequilla poco a poco y mezcla muy bien cada vez.


Corta el biscocho en 2 o 3 pisos, ponle un piso en el molde, después le mitad de la crema, después otro biscocho, después el resto de la crema y termina con el ultimo biscocho. Si solamente usas 2 pisos, hechas toda la crema en el primer biscocho y lo tapas con el segundo. Deja lo en la refrigeradora  para 2 o 3 horas por lo menos, después cállalo del molde en un plato y decorar con que te gusta. Yo lo hago con 200gr. de crema de leche (liquida) batida al punto de epuma con polvo de chantilly y después de batir agrego 100 gr. de cobertura o chocolate bitter fundida (cuidado, no debe mezclarse con el agua del baño María). Sale una crema de chocolate para encamisar toda la torta, ponle 4 cucharras de la crema a lado en una bolsita y corta un huecito en una de las puntas de la bolsa, con eso puedes decorar y dibujar o escribir en la torta. Para escritura también se puede usar cobertura fundida en una bosla.

La creatividad para decorar no tiene fronteras tampoco las variaciónes de la rellena. Por ejemplo en mi ultima torta he puesto crema de café insima el primer biscocho y adornaba la torta con granos de café en choclate. También se puede variar la rellena, por ejemplo con plátano: Corta el plátano a lo largo y coloca los en el primer biscocho antes de poner la crema, etcétera.

Und jetzt auf Deutsch:

Für den Biskuitboden:

4 Eier
4 Esslöffel heißes  Wasser
200 gr. Zucker
200 gr. Mehl
1 Teelöffel Backpulver
1 Priese Salz


Für die Füllung:

1/2 Liter Milch
Schokopuddingpulver für einen halben Liter Milch
125 gr. Butter (ungesalzen)
für extra schokoladigen Geschmack bis zu 100 gr. geschmolzene Schokolade/Kuvertüre


Zubereitung:

Die Eier trennen und die Eiweiße zu Eischnee schlagen. Die Eigelbe mit dem heißen Wasser in einer anderen Schüssel zu einem feinporigen Schaum schlagen (mind. 2 bis 3 Minuten). Den Zucker in die Eigelbmasse einrühren und solange weiterrühren bis der Zucker sich komplett aufgelöst hat. Mehl mit Backpulver und einer Priese Salz mischen und in die Eigelbmasse sieben. Alles gut verrühren und anschließend vorsichtig den Eischnee unter den Teig heben. Die Masse in eine am Boden eingefettete Springform geben und bei 180°C im Umluftherd 25 bis 30 Minuten goldbraun backen. Den Biskuit auskühlen lassen und aus der Form lösen, am besten den Boden 12 Stunden ruhen lassen, bevor er in 2 bis 3 Böden zerschnitten wird.

Für die Füllung den Schokopudding nach Packungsangabe zubereiten und in einer Extra-Schüssel abkühlen lassen. Während dem Abkühlen immer wieder umrühren, damit sich keine Haut bildet. Die Butter bei niedriger Hitze zergehen lassen und teelöffelweise unter die Puddingcreme rühren. Jedes Mal alles gut vermischen, so dass sich eine einheitliche Masse ergibt.

Den Biskuitboden in 2 oder 3 Böden teilen, einen Boden in die Springform (man kann auch einen Tortenring benutzen) legen und mit der Hälfte der Creme beschreichen, den anderen Boden einlegen und den Rest der Creme darauf verteilen, mit dem dritten Boden abschließen. Bei zwei Böden die ganze Creme zwischen den Böden verteilen. Die Torte für mindestens 2 bis 3 Stunden in den Kühlschrank stellen und fest werden lassen.
Anschließen die Torte aus der Form lösen und nach Belieben verzieren. Ich nehme häufig einen Becher Schlagsahne und schlage ihn mit Sahnesteif steif, anschließend gebe ich 100 gr. geschmolzene Kuvertüre hinzu und nehme diese Schokosahne um die Torte zu ummanteln. Man kann auch ca. 4 Esslöffel Sahne in eine Tüte (eine kleine Spitze abschneiden) oder einen Spritzbeutel füllen und dies zum Verzieren oder Schreiben nutzen. Genauso kann man auch mit geschmolzener Kuvertüre super schreiben oder malen.

Bei der Verzierung und auch bei der Füllung sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt, zum Beispiel hab ich letztes mal Kaffee-Karamell-Creme auf den ersten Biskuit gestrichen und die Torte mit schokolierten Kaffeebohnen verziert. Oder man kann auch Banane mit in die Füllung geben, einfach die Bananen der Länge nach halbieren und vor der Creme auf den untersten Biskuit auslegen, usw.

Schritt für Schritt in Fotos.

Gracias a Norma para prestar me su cocina y su batidora y a Carmen para ayudarme y tomar las fotos, estaba un dia muy lindo con una torta muy rica.
Herzlichen Dank an Norma für ihre Küche und das Rührgerät und an Carmen für ihre Hilfe und die Fotos, das war ein sehr schöner Tag mit einem leckeren Ergebnis. :-)

Freitag, 27. September 2013

Variedades - Verschiedenes

Heute habe ich mir gedacht, ich erzähl einfach mal so bisschen was von hier und da und vom Alltag.

Als erstes hab ich ein kleines Video für euch, dieses Lied, Lationamérica von Calle 13, hat mir Eduardo gezeigt und ich finde es super schön:
"Die Sonne, den Wind, den Regen, die Wolken, die Wärme, meine Freude, meinen Schmerz, die Farben und meine Liebe kannst du nicht kaufen" (der Moderator am Anfang spricht Quetchua).

Außerdem habe ich hier mal ein Fotoalbum angefangen, in dem ich verschiedenen Eindrücke aus der Hauptstadt sammeln werde, hier gibts also immer mal wieder was neues zu entdecken: Fotos aus Lima

So und jetzt ein bisschen zum Alltag:
Ich hab immer montags und freitags morgens/vormittags Vorlesung bei meinem betreuenden Prof in Cartografia. Cartografia heißt hier, wir lernen mit ArcGIS, einem Programm zur Verarbeitung von Geodaten, zu arbeiten. Ansonsten kann ich kommen, wann ich will, meistens bin ich so zwischen neun und halb 11 da, wenn ich vormittags noch was anderes erledigen muss, wie zum Beispiel Schlangestehen um mein Handy wieder freizuschalten oder ein Päckchen abzugeben, dann komme ich natürlich eher gegen halb 11 oder 11.
Mittags gehen wir immer zusammen mit allen aus dem Büro in die Cafeteria zum Mittagessen, für 6 S/. gibt es "comida de la casa" (="Hausmannskost"). Normalerweise zur Auswahl eine Suppe und eine Vorspeise und dann gibt es ein Hauptgericht. Meistens eine Art von Reis mit Hühnchen, aber da gibt es viele Zubereitungsmöglichkeiten :-), so lernt man automatisch die peruanische Küche kennen und isst preiswert und gut zu mittag. Oft treffen wir beim Mittagessen auch noch andere Mitarbeiter und Studenten, die in anderen Gebäudeteilen sitzen, und dann werden bei der Gelegenheit Neuigkeiten ausgetauscht. Zum Beispiel hatten wir am Mittwoch ein kleines Erdbeben, für ca. 1,5 min hat alles ein bisschen gewackelt, ungefähr so, wie wenn ein Auto über eine holperige Straße fährt, oder man in einer leichten Konstruktion spürt, wenn ein schwerer LKW draußen vorbeifährt. Das war das erste wirkliche Erdbeben was ich gespürt hab, zuerst dachte ich, dass im Labor was großes umgeräumt wird und erst im Nachhinein, als wir drüber geredet haben, ist es mir klar geworden.
Ansonsten besteht meine Beschäftigung im Moment aus Informationssuche und Wissensaufbau über die "soziale Verwundbarkeit Limas" (also, das soll am Ende dabei rauskommen), es gibt ein paar Auszüge aus Büchern oder Ergebnisse von Studien aus anderen Städten und vor allem bin ich gerade dabei mir Grundwissen über Typen von Bandbreiten und Satellitenbildern und welche Datenart, welche Informationen ausspuckt, anzulesen. Alle Texte sind auf Englisch und manchmal hab ich nach einem Tag das Gefühl, dass nur noch Sprachmatsch in meinem Hirn ist, wobei ich schon stolz bin, das Englisch und Spanisch reden mir mittlerweile nicht mehr so schwer fällt. Also ich kann auch ins Englische wechseln beim Sprechen ohne gleich komplett nur Buchstabensalat zu fabrizieren.
Ich sitze im Moment leider noch alleine in einem Büro und ich glaube es ist auch das kälteste Büro, aber das macht sich bezahlt, wenns wärmer wird und in ein oder zwei Wochen zieht Lurdes mit in mein Büro. Bis dahin habe ich ab und zu Gesellschaft von Pamela, der Sekretärin, die immer in mein Büro kommt, weil da Platz und Ruhe ist, um ihren zweimonatigen Sohn zustillen und zu wickeln.
Alle sind total nett und hilfsbereit, im Büro arbeiten eigentlich nur fertige Ingenieure, aber es gibt noch einen Computer-Arbeitsraum und dort sitzen 3 weitere Studenten. Die "Erstbesetzung" mit Luis, Jorge und Erica hat sich in den letzten 2 Wochen verabschiedet. Luis hat ein Stipendium für einen Master in Stanford bekommen und Jorge und Erica gehen nach Japan, um dort in der Kooperation ihren Master zu machen. Jorge ist so der allgemeine Computer-wo-bekomme-ich-meine-Software-"geschenkt"- Spezialist und hat mir auch viel mit ArcGIS (dem Programm) geholfen.
Am Mittwoch habe ich, sozusagen zum Abschied der beiden, kleine Törtchen mit Vanillepudding und Erdbeeren für alle mitgebracht und schon hab ich unabsichtlich anscheinend bei allen einen Stein im Brett und werde oft gefragt, ob ich denn heute auch wieder Nachtisch mitgebracht habe ;-)

So genug für heute, ich hoffe es ist einigermaßen verständlich, ich bin nämlich grad ziemlich müde.
Viel Spaß beim Lesen und viele liebe Grüße aus Lima!

Samstag, 21. September 2013

MISTURA oder der Tag an dem ich Anstehen lernte

Mistura


Die MISTURA ist eine Messe, auf der Aussteller aus ganz Peru ihre Produkte (Lebensmittel) vorstellen.
Es gibt sie seit 6 Jahren und diese Jahr war sie sehr viel größer als letztes Jahr, sagen zumindest die meisten.
Dort kann man auch frisch zubereitete Gerichte kaufen, die typisch für jeweils eine bestimmte Region sind. Aufgeteilt ist dies nach Costa (Küste), Sierra (wüstenartige Regionen, auch in den Anden gelegen) und Selva (Regenwald).
Für mich war die Erfahrung dort am vergangenen Samstag eher eine Schlacht und eine einzige große Schlange von Menschen. Es waren mega viele Besucher da, die sich auf dem Gelände auch nicht mehr verteilt haben und für einige Gerichte waren die Schlangen sehr lang, ich stell mich sicher keine 2 Stunden an um mir dann ein überteuertes Essen zu kaufen und das dann entweder im Stehen oder kalt zu essen. Bis man nämlich eine freien Tisch oder auch nur einen freien Platz an einem Tisch findet ist alles kalt geworden, vor allem mit dem Wind der vom Meer her weht.
Die Portionen sind tatsächlich kleiner als im Restaurant, aber verhältnismäßig teuer, aber es ist eine Messe... allerdings ist die Organisation sehr witzig: Wenn man schlau ist, kauft man sich sein Ticket schon vorher an einem Vorverkaufsschalter, dann muss man nur "kurz" (=ca. 30 min) anstehen um da Gelände überhaupt betreten zu können und nicht lange anstehen oder die Karte von den Straßenverkäufern für 5 Soles (oder 15 Soles) mehr kaufen. Wenn man reinkommt geht die Ansteherei weiter: damit es nicht zum Betrug durch die Aussteller kommt muss man sein Bargeld in  Tickets mit dem Wert 1, 3, 7 und 13 S/. umtauschen, und die Mitarbeiter am Schalter haben die Ruhe hoch 10 gefrühstückt oder schlafen fast ein. Und danach muss man sich eben für die Sachen anstellen, die man gerne kaufen oder probieren möchte.
Aber das schöne ist, dass man wirklich viel sieht und ich hatte eine super Tag, auch wenn das vll eben nicht klar wurde, ich habe die Sachen probiert, die ich schon kenne, weil da die Schlangen kürzer waren, aber die waren auch sehr lecker :-). Und was noch viel wichtiger ist: Ich habe den Tag mit zwei Freundinnen verbracht, eine kenne ich erst seit ein paar Wochen, Carmen, und Claudia, die ich schon aus Chiclayo, also von vor 3 Jahren kenne. Wir hatten wirklich Spaß zusammen und am Ende bin ich mit Carmen noch ein bisschen länger geblieben und wir haben den Abend genossen, als Claudia schon los musste, auch wenn wir den Tag mit Schlangestehen für den Bus beendeten.
So jetzt langweile ich euch nicht länger mit Text, hier könnt ihr die Fotos anschauen, mit der jeweiligen Beschreibung. Viel Spaß!

Dienstag, 10. September 2013

Oxapampa

In der Uni ist alles normal angelaufen, ich werde demnächst noch etwas ausführlicher berichten, aber jetzt erstmal zum Highlight der letzten Woche:

Da ich sowohl Montags als auch Freitags die bis jetzt einzige Vorlesung habe bleibt mir nicht wirklich eine Option auf ein verlängertes Wochenende, schade, aber auch gut so :-).

Letztes Wochenende habe ich mich mit Chris zusammen auf den Weg nach Oxapampa gemacht um Jakob zu besuchen. Die Strecke dorthin ist zwar nicht so besonders weit, es sind etwa 400 km, die wir in Deutschland ja auch häufig für ein Wochenende fahren, nur dass der Bus hier 11 bis 12 Stunden braucht und nicht 3 wie in Deutschland. Das liegt hauptsächlich daran, dass es ein doppelstöckiger Bus ist, die Straße teilweise schlecht bis gar nicht asphaltiert ist und der Bus sich in den ganzen Verkehr von Lima nach Zentralperu einreiht. Bis La Oroya gibt es nämlich nur eine Straße, und die ist nicht 4 spurig ausgebaut.

Nachdem wir also am Freitagabend Lima mit dem Bus verlassen hatten kamen wir früh morgens etwas unausgeschlafen um halb 7 in Oxapampa an. Da Jakob uns erst um halb 9 treffen konnte genossen wir den morgendlichen Spaziergang durch die erwachende beschauliche Kleinstadt und saugten die ersten Sonnenstrahlen in uns auf. Als Jakob zu uns gestoßen war und wir alle etwas gefrühstückt hatten machten wir uns auf die abenteuerliche Colectivo-Fahrt (Auto, das zum Ziel aufbricht, sobald es voll ist, dh. wenn in einem normalen PKW 5 bis 7, zuweilen auch 10, Leute "sitzen"). Wir hatten Glück, die Polizei hatte sich zur Kontrolle am Ortsausgang postiert, was dazu führte, dass unser Colectivo mit 4 Passagieren besetzt losfuhr und keine halbe Stunde Wartezeit verging. Unser Ziel war Huancabamba, ca. 30 km = 1Std. Fahrt auf staubiger Schotterpiste, wo die ehemalige Hacienda und das heutige Projekt PROSOYA (Homepage) liegt.

Sachen abstellen, kurz "Hallo" sagen und dann das Gelände erkunden bzw. uns von Jakob alles zeigen lassen:
Die einzelnen Werkstätten, in die wir größtenteils nur durch verschlossene Fenster oder Türen einen Blick erhaschen konnten, weil Samstag war. Es gibt eine Auto- und Mechanik-Werkstatt, einen Raum für Kunsthandwerk, eine Bäckerei, eine Schreinerei und ein Friseur-Zimmer, das allerdings kaum genutzt wird. In der Umgebung des "Hofes" gibt es mehrere Bete und Felder mit Kräutern, Obst und Gemüse, eine Forellenzucht mit riesigen Regenbogenforellen, einen Melkstand für die Kühe, ein Nutztiergehege mit Hühnern, Enten, Gänsen, einem Schwein und vielen vielen Meerschweinchen und etwas weiter entfernt, da 80 ha Land zum Projekt gehören, Bienenstöcke und Kaffeepflanzen.
Nachdem Mittagessen widmeten wir uns der "Pausenbeschäftigung" der Freiwilligen, dem Staudamm im Fluss. Die Vorgänger haben im Flussbett eine Kuhle ausgehoben und die Jungs, die jetzt dort als Freiwillige sind haben ihre Mittagspausen mit Staudamm-Bauen verbracht, so dass mittlerweile in der Kuhle ca. 2m Wassertiefe oder mehr erreicht sind. Von den großen Felsen am Ufer kann man jetzt wunderbar ins Wasser springen und sich ein kleine Erfrischung im kalten Flusswasser holen. Es ist malerisch schön dort unten.

Überhaupt ist das Projekt von Natur und Urwald umgeben, wunderschön, besonders wenn man aus dem versmogten, lauten, nasskalten, hektischen Lima kommt.

Am Abend gab es noch ein Lagerfeuer und alle die Lust hatten, haben noch ein paar Partien Fußball gespielt, v.a. Chris hat sich auf dem Betonplatz verausgabt.
So gegen halb elf hieß es dann "buenas noches" =  "Gute Nacht", es wird hier generell sehr früh und sehr schnell dunkel, normalerweise zwischen 18 Uhr und 19 Uhr, und mit der Dunkelheit kommt auch die "Kälte", tropisches Klima halt.

Morgens gilt jeden Tag das gleiche Motto: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Um 7 Uhr gibts Frühstück, wer nicht rechtzeitig kommt, hat Pech gehabt, auch am Sonntag. Auch wenn es ein bisschen ungewohnt ist, ist dieser Tagesablauf sehr angenehm und leidet v.a. in Deutschland unter dem Studentenleben, was das frühe Ins-Bett-Gehen betrifft.
Nach dem Frühstück gab es eine kleine Andacht in der Kapelle des Projekts. Diese Andacht wurde von zwei Schülern musikalisch gestaltet, mir gefallen die Lieder auf peruanisch besser als die deutschen, der Text ist oft eher einfach und kommt auf den Punkt, aber die Melodie ist viel lebendiger, das liegt bestimmt auch daran, dass sie mit Gitarre und Rhythmus begleitet sind.

Als Abschluss unseres Besuchs betrachteten wir das Projekt von oben. Auf dem Wanderweg, der um einen Teil des Projekts führt, stiegen wir den Berg bis zum Aussichtspunkt hinauf und genossen das Panorama und die Natur.

Zwischen den ganzen beschriebenen "Eckpunkten" blieb auch noch Zeit mit ein paar Jungs zu quatschen, die Geschichten von Michell, dem Leiter des Jungen-Projekts, anzuhören und die leckeren Produkte, die im Projekt hergestellt werden, zu kaufen. Selbst hergestellt werden dort: Kaffee (gemahlen und als ganze Bohne), Honig, Propolis-Tiktur, Maismehl und Käse, alles Bio.

Auf der Rückfahrt nach Oxapampa kamen wir am Mädchen-Projekt vorbei. Dort legten wir einen kleinen Zwischenstopp ein, um noch die selbstgemachten Schokoladen-Produkte (Chocotejas: etwas größere Pralinen mit Kokos- oder Pisco-Sour-Füllung) einzukaufen.

Aus meiner Sicht kann ich dieses Projekt nur jedem weiterempfehlen, der "wirklich helfen" will.

In Oxapampa hatten wir noch Zeit bis zur Abfahrt des Busses und ich konnte nicht widerstehen noch weitere Produkte aus der Region zu probieren und zu kaufen. In Lima sind diese Sachen schwer zu finden und um ein vielfaches teurer und trotzdem nicht so gut. Ich habe noch eine andere Käsesorte, Manjarblanco (Milchkaramellcreme, typisch für die (andinen) Gegenden mit Milchwirtschaft in Perú), Cafe-Creme und verschiedene Marmeladen gekauft.

Hier könnt ihr euch ein paar Fotos anschauen.
Jakob hat in seinem Blog auch schon einige Eindrücke gepostet.
Außerdem habe ich jetzt im Post zu Huancayo auch Fotos verlinkt.

Samstag, 31. August 2013

Die erste Arbeitswoche

Zurück aus Huancayo mit Erinnerungen an das warme Wetter dort oben, die helfen, hier in Lima nicht so zu frieren. Es ist zwar nicht wirklich kalt, aber 15° und feucht mit ein bisschen Wind kann sich verdammt kalt anfühlen und kriecht bis in die Knochen, außerdem sind die Häuser nicht isoliert oder mit Heizung ausgestattet, also heißt es warm einpacken.
Jakob ist gleich am Tag nach der Rückkehr nach Oxapama zu seinem ersten Filmprojekt aufgebrochen. Dort ist angeblich alles grün und es gibt wirklich Regen und wirklich Sonne, und nicht ein mal mehr mal weniger nasskaltes Grau in Grau. Ich werde ihn dort hoffentlich bald besuchen.

Aber jetzt zur Uni:
Ich habe dort einen Arbeitsplatz bekommen und werde mich erstmal mit dem Programm, das ich verwenden muss, vertraut machen. Die Professoren, Studenten und Mitarbeiter, die ich bis jetzt dort kennengelernt habe sind alle sehr nett und hilfsbereit.
Was ich genau machen werde, kann ich zur Zeit noch nicht sagen, weil auch viele, mit denen ich im Moment zutun habe, gerade in den letzten Zügen ihrer Abschulssarbeit stecken und in ein paar Wochen nach Japan, USA und Frankreich gehen werden. Außerdem versteht wahrscheinlich nicht soviel von den Einzelheiten.
Hier trotzdem eine kleine Beschreibung, über das, was ich schon weiß:
Das CISMID (Centro Peruano Japonés de Investigaciones Sísmicas y Mitigación de Desastres = Peruanisch-japanisches Zentrum für Erdbeben-Forschung und Katastrophenschutz) ist Teil er Universidad Nacional de Ingenieria, kurz UNI. Im Labor dort werden verschiedene Bauweisen auf ihre Erdbeben-Standsicherheit getestet. Viele Arbeiten sind aber auch Geodaten-basiert (Geodaten = Satellitenbilder, Geländeaufnahmen mit Koordinaten und Höhen, Zustände von Häusern oder Leitungen, verwendete Baumaterialien, uvm.). Diese Daten werden erhoben und so bearbeitet, dass man Informationen über betroffene Zonen z.B eines Tsunamis oder Erdbebens mit dem jeweils zu erwartenden Zerstörungsgrad ableiten kann. Daraus folgen dann Empfehlungen für Verbesserungs- oder Evakuierungsmaßnahmen. Auch die Entwicklung der Berechnungsalgorithmen um diese Vorgänge zu automatisieren ist Teil der Arbeit dort.

Letzte Woche ist auch Christoph, ein anderer Student aus Regensburg angekommen. Er studiert Erneuerbare Energien in Regensburg und macht ein Auslandssemster hier an der UNI. Wir wohnen beide zusammen bei Eduardo und seiner Familie und verstehen uns auch ganz gut.

Mein Professor und Dekan, Herr Prof. Dr. Maurial, hat uns ein bisschen begleitet und den jeweiligen Betreuern vorgestellt, was das Chaos und das Zurechtfinden um einiges erleichtert hat.
Außerdem haben er und seine Frau mich in ein sehr gutes Fischlokal zum Essen eingeladen, sehr nett von ihnen und sehr leckeres Essen: Tintenfisch von Grill, Ceviche (roher Fisch mit Limon (kleine grüne Zitronen) glasiert, dazu Zwiebeln und Yuca (kartoffelartige Wurzel), Lachsfilet mit Risotto und Tunfischsteak mit Avocado-Kichererbsen-Salat und als Nachtisch Röllchen aus karamellisiertem Zucker mit Maracuja-Sahne-Creme-Füllung. Alles sehr schön angerichtet und zum Teilen zu dritt bestellt, ein sehr schöner Abend mit Ausflug ins kulinarische Paradies dieses Landes.

Der Freitag (gestern) war frei, weil es der Feiertag der Heiligen Santa Rosa de Lima ist, der ersten Heiligen Lateinamerikas. Wir, Christoph und ich, sind zum Hauptplatz (Plaza de Armas) in Lima gefahren und haben die Prozession der Heiligen Santa Rosa etwas verfolgt: Fotos anschauen

Auf dem Rückweg sind wir von ein paar Straßenkomikern aufgehalten worden, die uns in ihre Show eingebunden haben, zu erst war Chris dran mit Tanzen, danach sollte ich, aber dann kam "leider" die Prozession und die Straße musste geräumt werden. Nachdem uns das ganze sowieso schon ein bisschen unangenehm geworden war, nutzten wir die Chance in der Menge "unterzutauchen", was uns gelang, aber als einzige Weiße und wenn man größer ist als die meisten, nicht immer ganz einfach ist.
So haben wir wieder ein bisschen was vom Land und der Mentalität der Leute kennengelernt, wo es nur Komikern "erlaubt" ist öffentlich über die Dinge unter der Gürtellinie zusprechen, bzw. sich darüber lustig zu machen.

Huancayo

Ausserdem haben wir uns die Gelegenheit nicht nehmen lassen, Huancayo und Umgebung etwas kennenzulernen, wenn man schon mal dort ist. Die Stadt in den Anden liegt auf ca. 3200 m ü.NN., um dorthin zukommen überquert man auf dem Weg sogar eine Höhe von ca. 5000 m ü.NN..
Als ich das letzte Mal in Peru war, bin ich mit dem Zug von Lima nach Huancayo gefahren, das ist noch eindrucksvoller, aber dieses Mal gab es nur die Möglichkeit mit dem Bus zu fahren. Um "Zeit zu sparen" sind wir über Nacht hingefahren, für einen Bus war es sehr bequem aber zum ausgeschlafen ankommen doch ein bisschen unbequem. Also haben wir im Hotel dann erst mal noch 2 Stunden Schlaf nachgeholt und uns dann ins Getümmel auf den Sonntagsmarkt der Stadt gestürzt.
Dort wird alles angeboten außer Lebensmittel, aber vor allem viel "Artesania" (Kunsthandwerk) aus der Region zu sehr günstigen Preisen. Die Region ist bekannt für ihre Wollprodukte aus Schaf- und Alpaka-Wolle und auch für die sogenannten "mates burilados" (bemalte Kürbisse), die mit lokalen traditionellen Motiven verziert werden, erst eingeritzt und dann mit Erd- und Asche-Farben bemalt oder mit einem Lötkolben oder Feuer angesengt um Farbkontraste zu erzeugen. Die Motive bilden die Arbeit und die verschiedenen Lebensbereiche der sogenannten Wanka (präinkaische Kultur, die bis heute im Mantaro-Tal zu finden ist, es gibt in den ländlichen Regionen um Huancayo heute noch Wanka) ab, meist erzählt so ein bemalter Kürbis eine Geschichte. Auf youtube könnt ihr unter "mates burilados" ein paar Videos und Dokumentationen finden, allerdings sind sie auf Spanisch. Zum Beispiel dieses: http://www.youtube.com/watch?v=Ams0vZvJTSk
Wir haben viele Wollprodukte, vor allem Mützen, Schals, Pullover und Jacken gesehen und ein paar davon auch gekauft. ;-)

Am Mittwoch haben wir uns dann ein Herz gefasst und uns tatsächlich eine typische Touri-Tour angetan, unser Guide hieß Youri, wir waren die einzigen Nicht-Peruaner in der Gruppe von 20 Leuten und vor allem mit Abstand fast die jüngsten, es waren noch 4 andere Jugendliche dabei, aber die zählen nicht wirklich... :-)
Der Nachgeschmack der Tour blieb seltsam, aber es war eine gute Chance in kurzer Zeit viel von der Umgebung zu sehen und mitzubekommen und auch etwas über die Geschichte des Tals zu erfahren.
Neben einigen sehr alten (für peruanische Verhältnisse) christlichen Kirchen, sogar der ältesten Perus, und einem heutigen Marktplatz und Aussichtsturm haben wir Ruinen der Wanka (oder auch Huanka: "Menschen der Steine") und der Waliwanka besichtigt. Diese präinkaischen Bauten sind sehr beeindruckend, da sie sehr ausgeklügelt als Lagerräume und Bastion gebaut wurden. Durch den kalten Wind der Nachts die Hügel streift werden die Häuser gekühlt und halten über den Tag die Temperatur niedrig, zum anderen war oben auf dem Hügel natürlich der strategisch günstige Punkt um den Feind zu beobachten. Praktisch, wenn man mit der Verteidigung des Landes auch seine Nahrungsmittel schützt.
Die Wanka haben nur eine kurze Geschichte, in der sie aber viel besiegt haben. Nur die Spanier nicht und mit den Spaniern und der Christianisierung kam auch der Verlust des Wissens um die Region und die wertvollen Überlebensstrategien. Bis heute gibt es außerhalb der Stadt noch eine kleine Gruppe an Wanka, die überlebt haben und (zum Teil) die alten Sitten und Formen der Landbearbeitung pflegen und nach den alten Regeln leben.

Außerdem haben wir noch die Lagune Ñahuipuquio mit dem Boot befahren, die mit einer anderen Lagune im Tal unterirdisch in Kontakt steht. Von diesen beiden Lagunen wird behauptet, dass sie die Kulturschätze der Wanka und einiges an Gold uns Silber der Inka bewachen. Die Wanka vernichteten all ihre Kulturgegenstände, weil sie nicht wollten, dass diese den Spaniern in die Hände fallen, und versenkten sie in der Lagune. Das Gold und Silber wurde in die Lagune geworfen, als die Nachricht kam, dass das Lösegeld (ein Zimmer bis zu seiner Größe gefüllt, zweimal mit Gold und einmal mit Silber) für den Inka-Häuptling Atahualpa bereits vollständig ist, dies galt wieder dem Schutz vor weiterer Ausbeutung.
Bis heute hat niemand erforscht, ob diese Schätze tatsächlich in der Lagune liegen, da sie sehr bewachsen ist und nach den Legenden behauptet wird, dass die Lagunen diejenigen "verschlingen" die ihre Ruhe stören. Außerdem ist das Wasser sehr kalt und es wird vermutet, dass es überraschende Sturdel und Söge gibt, die man von der stillen Oberflächen nicht sieht, da die Lagunen ja im Kontakt stehen und auch schon Leichen aus der einen einige Tage später in der anderen aufgetaucht sind.
An die genauen Geschichten erinnere ich mich leider nicht mehr.

Zum Mittagessen gab es Pachamama, ein Gericht mit vielen verschiedenen Fleisch- und Kartoffelsorten sowie Bananen, Bohnen und Mais, traditionell in einem Erdofen gekocht. Allerdings bekamen wir nur die schlechte ausgetrocknete und sehr abgespeckte Touri-Variante davon, ohne es zu wissen bin ich fest überzeugt, dass es in Wirklichkeit gut schmeckt und nicht zäh ist.

Am Ende des Tages stand die Besichtigung eines alten Tempels von (ich glaube) 700 n. Chr., in dem zwei Bäume stehen, von denen Behauptet wird, dass es Götter sind, die sich vor den Feinden (Inka und Spanier) dort versteckt haben, um ihr Volk trotzdem zu unterstützen. Da es sich um einen männlichen und einen weiblichen Baum/Gott handelt wird die Quelle unterhalb des Tempels auch als Quelle der Liebenden bezeichnet. Wenn das Paar aus dieser Quelle trinkt und die Liebe echt ist, dann hält sie für immer, wenn die Liebe allerdings eine Lüge ist, werden beide schwer krank oder sterben sogar daran. Allerdings bezieht das angrenzende Dorf sein Wasser aus eben dieser Quelle, da es der einzige Zugang zu Wasser ist. ;-)

Von den eindrucksvollen, wunderschön verschnörkselten Bäumen habe ich leider keine Fotos, weil es schon zu dunkel war. Von den anderen Stationen gibt es Bilder, aber die kann ich euch erst zeigen, sobald Jakob sie mir weitergegeben hat, und er ist gerade in der Nähe von Oxapampa und hat ein Internet, das einen Tag braucht, um ein Bild hochzuladen. Also muss ich ihn erst besuchen fahren und dann folgen Bilder :-)
Wie ihr ja lesen könnt habe ich Jakob besucht und hier sind auch die versprochenen Fotos.

Soweit eine kleine Geschichts- und Kulturstunde, ich hoffe ich langweile euch nicht und freue mich, wenn ihr unter den Einträgen auch eure Kommentare hinterlasst.

Mittwoch, 28. August 2013

CONEIC - Kongress der werdenden Bauingenieure in Peru

Ab Montag fand in Huancayo der Nationale Kongress der Studenten des Bauwesens, kurz CONEIC, statt. Der Kongress wurde von den Studenten der Universität dort organisiert und hat dieses Jahr über 2500 Studenten aus ganz Peru, aber auch anderen Ländern angezogen. Viele Professoren aus Peru, aber auch aus Deutschland (mein Dekan, Herr Professor Dr. Maurial), aus Brasilien, Kanada und anderen Länder haben Vorträge über ihr Fachgebiet gehalten. Eine Veranstaltung von der sich deutsche Studenten was abschauen könnten, mit sehr viel Engagement organisiert und umgesetzt!
Am Montag war der Mittag für die Einschreibung zum Kongress vorgesehen und es dauerte bis nachmittags, viel länger als eigentlich vorgesehen, weil so viele Studenten kamen.
Das Einschreiben ist für einen Nicht-Peruaner aber eine Wissenschaft für sich:
Zuerst muss man den Eintritt bezahlen, dazu muss man allerdings mit der 15-stelligen "Kontonummer" des Empfängers in eine der befähigten Banken gehen und dort bezahlen. Mit dem Zahlungsbeleg und der Kopie des Ausweises ist man dann ausgerüstet zur Einschreibung. Aber es fehlt noch ein kleiner Teil, der "sehr peruanisch" ist: die Schlange in der man sich anstellen muss, um zum Anmeldungsschalter zu kommen. Danach wird man registriert und bekommt eine laminierte Karte mit seinem Namen und einem Barcode, der beim Eintritt gescannt wird. Soweit zum generellen Ablauf.
Es sei angemerkt, dass ich drei Stunden in der Sonne in der Schlange stand, ohne mich zu beschweren (ich werde langsam peruanischer ;-)), um dann kurz vor dem Erreichen des Einschreibe-Schalters einfach den Kongress zu betreten ohne irgendeine Form der Anmeldung. Es wollten sich mehr Studenten einschreiben als gedacht, weil mit ca. 1800 gerechnet wurde aber um die 2500 gekommen sind, damit aber der Kongress beginnen konnte musste die Einschreibung am Folgetag fortgesetzt werden und alle Studenten bekamen nur ein Armband, damit auch die anderen Veranstaltungsorte betreten werden konnten.

Nach diesem "Chaos" (für eine Deutsche) betrat ich den kalten Vortragsraum, ein Sportstadion, da das Kongresszentrum kurzfristig abgesprungen war. Da ich vorher in der Sonne gestanden hatte, war das erstmal angenehm, aber wenn draußen die Sonne untergeht wird es ziemlich schnell deutlich kälter.
Doch trotz allem kam ich in den Genuss zweier Vorträge an diesem Nachmittag, einer davon über Geomatik, der Fachbereich mit dem ich mich das nächste halbe Jahr beschäftigen werde. Der Vortrag wurde auch von meinem "Chef" gehalten und ich bin jetzt gespannt, wies die nächsten Tage anläuft.

Am Mittwochabend, nach einer Touristen-Tour durch das Tal mit ein paar historischen Stationen, hörten wir noch den Vortrag meines Dekans auf dem Kongress und trafen ihn mit seiner Frau. Da war aufeinmal alles ganz einfach, ich konnte hinter die Bühne, Jakob konnte ohne Chip-Karte rein und wir saßen direkt vor der Bühne. Es ist also mal wieder bestätigt: Wenn man die richtigen Leute kennt, ist alles einfach und möglich.
Im Anschluss an den Vortrag, der sich um eine Stunde nach hinten verschoben hatte, weil die Vorredner alle überzogen hatten, wurden wir noch zum Essen eingeladen und saßen mit vielen Professoren und Doktoren der einzelnen Fachbereiche beim Abendessen, ein bisschen ein komisches Gefühl, aber auch eine große Ehre, die uns sehr plötzlich und unerwartet zuteil wurde.
 Der Beginn des Kongresses, alles wurde auf den Leinwänden nochmal übertragen.

Ph.D. Miguel Luis Estrada Mendoza, mein betreuender Professor hier im Erdbeben-Zentrum (CISMID).

Freitag, 16. August 2013

Die erste Woche in Lima

Wir sind jetzt eine gute Woche in Lima und haben auch schon viel erlebt.

Vor allem, dass das Wetter hier trotz allem Nebel, Wolken und Smog, die über uns hängen, doch deutliche Nuancen hat. Wir hatten sogar schon "sonnige" Tage, also da war es ein ganz klein bisschen wärmer und heller.

Eduardo hat uns mit zu einer Freundin eingeladen und fragt uns auch so häufig, ob wir mit ihm mitkommen oder ihn in der Stadt treffen wollen, das ist sehr nett von ihm.
Er hat uns eins der bayerischen Bierhäuser in Lima gezeigt und eine der historischen Bars mit uns besucht.
Jakob hat seinen ersten Pisco (peruanischer Traubenschnaps, Hauptbestandteil des Nationalgetränks "Pisco sour") und ich meine ersten für dieses Mal in Peru getrunken, sehr lecker, wobei mir die Variation "Pisco maracuja" besser schmeckt. Aber jetzt genug vom Alkohol ;-)

Tagsüber haben wir auch viel unternommen und ziemlich schnell gelernt uns selber zu den bis jetzt wichtigen Punkten zu bewegen. Also, wie nehme ich mir ein Taxi und was kostet es ungefähr von wo nach wo? (sonst wird man als "offensichtlicher Touri" gnadenlos abgezockt) Mit dem Colectivo, ein Kleinbus, mit selbst gezimmerten Bänken drin, der immer die gleiche Route fährt und kommt wann er kommt, kann man auch fahren, wenn man nicht so viel zu transportieren und nicht so lange Beine hat ist das sogar eine ganz gute und vor allem preisgünstige Fortbewegungsart. Lima hat seit einem Jahr sogar eine Metro-Linie, aber das ist weniger spektakulär, man fährt zwar über der Stadt, aber man kommt sich vor "wie in jeder beliebigen Großstadt", wenn man mit der Metro fährt, das haben wir hier selbst schon ausprobiert.
Außerdem gibt es noch ein Schnellbus-System, den Metropolitano, der eine eigene Spur hat und deshalb schneller ist, weil es keinen Stau gibt. Mit diesem Bus werde ich dann täglich zur Uni fahren, bis jetzt bin ich aber noch nicht damit gefahren.

Am letzten Sonntag war eine sehr große Aktion auf der Plaza Mayor, dem wichtigsten Platz von Lima und damit von ganz Peru. Die Aktion hieß "Un abrazo por la infancia" (eine Umarmung für die Kindheit) und Eduardo arbeitet bei einer beteiligten Organisation. Die Aktion ist ein Projekt der Regierung und verschiedener Organisationen, die erreichen wollen, dass die Gewalt in der Erziehung der Kinder und untereinander  in den Familien und auch Schulen "abgeschafft" wird, und dazu soll auch die Gesetzgebung geändert werden. Es gibt solche Aktionen mehrmals jährlich, auch in anderen Städten, sie sollen Zeichen setzen, aufmerksam machen und Hilfe anbieten.
Auf der Plaza Mayor war es deshalb so spektakulär, weil dort der Präsidentenpalast, das Rathaus und die Kathedrale angrenzen und auch viele Leute sich an diesem Platz versammeln. Geplant war als Höhepunkt eine Menschenkette aus sich umarmenden Menschen um den ganzen Platz, aber geplant heißt nicht, dass es auch so kommt, zu erst mal wurde die Veranstaltung nach hinten verschoben, weil vorher noch eine Marien-Prozession einmal um die Plaza gelaufen und getanzt ist:


und später wollten alle, neben vielen anderen Musikern, die neuen Superstars aus einer peruanischen Fernseh-Casting-Show " The Beatles Peruanos" sehen und ihren Platz nicht für eine Umarmung aufgeben. Deshalb gab es dann keine Umrundung der Plaza, obwohl es genug Leute gewesen wären, sondern dann nur ein mehr oder weniger Gruppen- und Grüppchen-Kuscheln. Damit auch alles festgehalten und dokumentiert wird, hat Jakob mit seiner Kamera die Filmcrew unterstützt. Hier könnt ihr Ausschnitte sehen:
http://www.youtube.com/watch?v=_YN7di4Tjo4&list=UUx6pZShZcVjuiqE0hqRdnJg

Außerdem haben wir noch die Kirche und die Katakomben von San Francisco de Lima, dem ehemals größten Kloster Limas besichtigt und sind mit einem kleinen Touri-Bus auf den Cerro San Chritobal gefahren. Der Cerro San Christobal ist ein Berg mit einem Pilgerweg mitten durch die Häuser dort und oben kann man vom Gipfelkreuz aus über Lima schauen, je nach Wetter sogar bis zum Meer, aber wir hatten eher Pech und man hat nur sehr wenig gesehen.

Hier in Lima gibt es einen "offiziellen" Schwarzmarkt, wo man alles von Schuhen, Kleidung und Taschen über Kameras, Handys und Zubehör über Milka- und Rittersport-Schokolade (die gibts hier nicht) bis hin zu Filmen, Serien und Haushaltsgeräten kaufen kann. Dort waren wir einmal eher zufällig und ein zweites Mal mit mehr Zeit, man findet fast alles, mit genug Zeit und Gedult...

Weiterhin haben wir unsere kommende Zeit ein bisschen geplant und mehr versucht zu planen, aber das ist alles etwas anders hier... immerhin haben wir jetzt für morgen abend eine Busfahrt nach Huancayo, in den Anden, gebucht, wo ab Montag für eine Woche der nationale Kongress der Bauingenieure stattfindet und es auch kulturell viel zu sehen gibt.

Wahrscheinlich habe ich jetzt auch die Hälfte vergessen zu erzählen, aber soweit mal ein kleiner Eindruck für euch.

Samstag, 10. August 2013

Der erste Tag

Nachdem wir uns gründlich ausgeschlafen hatten und ein eher deutsches Frühstück ;-) zu uns genommen hatten, waren wir heute gleich zum Geburtstag von Norma eingeladen. Sie ist heute 75 Jahre alt geworden, Herzlichen Glückwunsch!
Mittags hat die Feier angefangen, mit Mittagessen, das erste peruanische Essen hier. Und es gab "arroz con pollo", aber in einer sehr leckeren Variante, das Hähnchen war leicht süßlich und mit etwas Zimt gewürzt, im Reis waren Erbsen und Paprika, dazu gab es noch Salat, einen grünen Salat mit Mayonaise und Pfirsich und einen Radieschensalat, und "rocoto", das ist eine kleine scharfe Paprikaart, die in kleine Stücke geschnitten wird und dazu gegessen wird.
Zum Nachtisch gab es noch ein Stückchen Schokoladentorte.

Bei dieser Gelegenheit haben wir viele von Normas Geschwistern, Cousins und weiteren Kinder kennengelernt. Wir haben viel Spanisch geredet und noch mehr gehört und auch sehr viele interessante Sachen gerlernt, zum Beispiel über die Geschichte des Landes und der Familie und auch über das Essen, natürlich, außerdem kennt jeder überall einen Freund oder Cousin oder sonstwen, der ein Hotel oder Restaurant dort hat oder dort wohnt. Sehr viele Informationen und gute Unterhaltung auf jeden Fall.

Soviel ich bis jetzt sagen kann eine sehr offene und herzliche Familie! Mucho gusto conocer los!

Mein Zimmer

Damit ihr euch einen Eindruck von meinem Leben hier machen könnt,
schon mal ein paar Fotos von meinem Zimmer:


Und da ich im 2ten Stock wohne, habe ich auch eine Dachterasse :-)

Die Tür mit den Schuhen davor ist meine Zimmertür, die andere offene ist das Bad und die geschlossene ist das zweite Zimmer, dort wird ab September noch ein anderer Student aus Regensburg einziehen, der hier für ein Semester studieren wird.

Angekommen

Nach der Abfahrt in Bamberg mit dem Zug Richtung Frankfurt und einigen Zicken der Deutschen Bahn und unfreundlichen Schaffnern, kamen wir in Frankfurt am Flughafen mit einer kurzen Verspätung an.
Dort hatten wir noch genug Zeit alles zu organisieren, unser Gepäck abzugeben und Meike zu treffen.

Nach dem üblichen Prozedere stiegen wir ins Flugzeug nach Santo Domingo, von dort aus flogen wir mit der selben Maschine zwei Stunden später weiter nach Panama. Der Flughafen in Panama ist zwar größer als der in Lima, aber auch nicht besonders groß, also haben wir die fast sechs Stunden Aufenthalt mit Schlafen, Lesen und Filme gucken verbracht, außerdem konnten wir den Flughafen beim Aufwachen beobachten, weil wir schon um ca. fünf Uhr früh dort gelandet sind und damit vor dem Großteil des Flughafenpersonals dort waren. ;-)

Der letzte Flug nach Lima war dann auch noch zu verkraften, wobei es ziemlich warm war im Flugzeug.

Nach der Landung hat es geklappt, dass wir gleich ein Visum für sechs Monate eingetragen bekommen haben, den netten Zollbeamten sei Dank, und auch super einfach durch die Zollkontrolle gekommen.

Eduardo, bei dem auch mein Zimmer ist, hat uns vom Flughafen abgeholt und wir wurden von ihm und seiner Familie (Gido, sein Bruder und Norma, seine Mutter) herzlich Willkommen geheißen.

Wir haben gleich am Abend noch den ersten Einkaufs- und Erkundungsgang zur Bank, zum Supermarkt und zum Handyladen gemacht, bevor wir müde und erschöpft, aber glücklich nach 43 Stunden ohne Bett ins Bett gefallen sind.

Mittwoch, 24. Juli 2013

Vorbereitungen

Nachdem jetzt alle Prüfungen abgeschlossen sind und mein Zimmer in Regensburg für den lieben Max frei geräumt ist, fangen die letzten Reisevorbereitungen an.
Jetzt steht noch ein Impftermin und ein letzter Zahnarzttermin an und dann bin ich sozusagen abflugbereit.