Samstag, 31. August 2013

Die erste Arbeitswoche

Zurück aus Huancayo mit Erinnerungen an das warme Wetter dort oben, die helfen, hier in Lima nicht so zu frieren. Es ist zwar nicht wirklich kalt, aber 15° und feucht mit ein bisschen Wind kann sich verdammt kalt anfühlen und kriecht bis in die Knochen, außerdem sind die Häuser nicht isoliert oder mit Heizung ausgestattet, also heißt es warm einpacken.
Jakob ist gleich am Tag nach der Rückkehr nach Oxapama zu seinem ersten Filmprojekt aufgebrochen. Dort ist angeblich alles grün und es gibt wirklich Regen und wirklich Sonne, und nicht ein mal mehr mal weniger nasskaltes Grau in Grau. Ich werde ihn dort hoffentlich bald besuchen.

Aber jetzt zur Uni:
Ich habe dort einen Arbeitsplatz bekommen und werde mich erstmal mit dem Programm, das ich verwenden muss, vertraut machen. Die Professoren, Studenten und Mitarbeiter, die ich bis jetzt dort kennengelernt habe sind alle sehr nett und hilfsbereit.
Was ich genau machen werde, kann ich zur Zeit noch nicht sagen, weil auch viele, mit denen ich im Moment zutun habe, gerade in den letzten Zügen ihrer Abschulssarbeit stecken und in ein paar Wochen nach Japan, USA und Frankreich gehen werden. Außerdem versteht wahrscheinlich nicht soviel von den Einzelheiten.
Hier trotzdem eine kleine Beschreibung, über das, was ich schon weiß:
Das CISMID (Centro Peruano Japonés de Investigaciones Sísmicas y Mitigación de Desastres = Peruanisch-japanisches Zentrum für Erdbeben-Forschung und Katastrophenschutz) ist Teil er Universidad Nacional de Ingenieria, kurz UNI. Im Labor dort werden verschiedene Bauweisen auf ihre Erdbeben-Standsicherheit getestet. Viele Arbeiten sind aber auch Geodaten-basiert (Geodaten = Satellitenbilder, Geländeaufnahmen mit Koordinaten und Höhen, Zustände von Häusern oder Leitungen, verwendete Baumaterialien, uvm.). Diese Daten werden erhoben und so bearbeitet, dass man Informationen über betroffene Zonen z.B eines Tsunamis oder Erdbebens mit dem jeweils zu erwartenden Zerstörungsgrad ableiten kann. Daraus folgen dann Empfehlungen für Verbesserungs- oder Evakuierungsmaßnahmen. Auch die Entwicklung der Berechnungsalgorithmen um diese Vorgänge zu automatisieren ist Teil der Arbeit dort.

Letzte Woche ist auch Christoph, ein anderer Student aus Regensburg angekommen. Er studiert Erneuerbare Energien in Regensburg und macht ein Auslandssemster hier an der UNI. Wir wohnen beide zusammen bei Eduardo und seiner Familie und verstehen uns auch ganz gut.

Mein Professor und Dekan, Herr Prof. Dr. Maurial, hat uns ein bisschen begleitet und den jeweiligen Betreuern vorgestellt, was das Chaos und das Zurechtfinden um einiges erleichtert hat.
Außerdem haben er und seine Frau mich in ein sehr gutes Fischlokal zum Essen eingeladen, sehr nett von ihnen und sehr leckeres Essen: Tintenfisch von Grill, Ceviche (roher Fisch mit Limon (kleine grüne Zitronen) glasiert, dazu Zwiebeln und Yuca (kartoffelartige Wurzel), Lachsfilet mit Risotto und Tunfischsteak mit Avocado-Kichererbsen-Salat und als Nachtisch Röllchen aus karamellisiertem Zucker mit Maracuja-Sahne-Creme-Füllung. Alles sehr schön angerichtet und zum Teilen zu dritt bestellt, ein sehr schöner Abend mit Ausflug ins kulinarische Paradies dieses Landes.

Der Freitag (gestern) war frei, weil es der Feiertag der Heiligen Santa Rosa de Lima ist, der ersten Heiligen Lateinamerikas. Wir, Christoph und ich, sind zum Hauptplatz (Plaza de Armas) in Lima gefahren und haben die Prozession der Heiligen Santa Rosa etwas verfolgt: Fotos anschauen

Auf dem Rückweg sind wir von ein paar Straßenkomikern aufgehalten worden, die uns in ihre Show eingebunden haben, zu erst war Chris dran mit Tanzen, danach sollte ich, aber dann kam "leider" die Prozession und die Straße musste geräumt werden. Nachdem uns das ganze sowieso schon ein bisschen unangenehm geworden war, nutzten wir die Chance in der Menge "unterzutauchen", was uns gelang, aber als einzige Weiße und wenn man größer ist als die meisten, nicht immer ganz einfach ist.
So haben wir wieder ein bisschen was vom Land und der Mentalität der Leute kennengelernt, wo es nur Komikern "erlaubt" ist öffentlich über die Dinge unter der Gürtellinie zusprechen, bzw. sich darüber lustig zu machen.

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