Freitag, 16. August 2013

Die erste Woche in Lima

Wir sind jetzt eine gute Woche in Lima und haben auch schon viel erlebt.

Vor allem, dass das Wetter hier trotz allem Nebel, Wolken und Smog, die über uns hängen, doch deutliche Nuancen hat. Wir hatten sogar schon "sonnige" Tage, also da war es ein ganz klein bisschen wärmer und heller.

Eduardo hat uns mit zu einer Freundin eingeladen und fragt uns auch so häufig, ob wir mit ihm mitkommen oder ihn in der Stadt treffen wollen, das ist sehr nett von ihm.
Er hat uns eins der bayerischen Bierhäuser in Lima gezeigt und eine der historischen Bars mit uns besucht.
Jakob hat seinen ersten Pisco (peruanischer Traubenschnaps, Hauptbestandteil des Nationalgetränks "Pisco sour") und ich meine ersten für dieses Mal in Peru getrunken, sehr lecker, wobei mir die Variation "Pisco maracuja" besser schmeckt. Aber jetzt genug vom Alkohol ;-)

Tagsüber haben wir auch viel unternommen und ziemlich schnell gelernt uns selber zu den bis jetzt wichtigen Punkten zu bewegen. Also, wie nehme ich mir ein Taxi und was kostet es ungefähr von wo nach wo? (sonst wird man als "offensichtlicher Touri" gnadenlos abgezockt) Mit dem Colectivo, ein Kleinbus, mit selbst gezimmerten Bänken drin, der immer die gleiche Route fährt und kommt wann er kommt, kann man auch fahren, wenn man nicht so viel zu transportieren und nicht so lange Beine hat ist das sogar eine ganz gute und vor allem preisgünstige Fortbewegungsart. Lima hat seit einem Jahr sogar eine Metro-Linie, aber das ist weniger spektakulär, man fährt zwar über der Stadt, aber man kommt sich vor "wie in jeder beliebigen Großstadt", wenn man mit der Metro fährt, das haben wir hier selbst schon ausprobiert.
Außerdem gibt es noch ein Schnellbus-System, den Metropolitano, der eine eigene Spur hat und deshalb schneller ist, weil es keinen Stau gibt. Mit diesem Bus werde ich dann täglich zur Uni fahren, bis jetzt bin ich aber noch nicht damit gefahren.

Am letzten Sonntag war eine sehr große Aktion auf der Plaza Mayor, dem wichtigsten Platz von Lima und damit von ganz Peru. Die Aktion hieß "Un abrazo por la infancia" (eine Umarmung für die Kindheit) und Eduardo arbeitet bei einer beteiligten Organisation. Die Aktion ist ein Projekt der Regierung und verschiedener Organisationen, die erreichen wollen, dass die Gewalt in der Erziehung der Kinder und untereinander  in den Familien und auch Schulen "abgeschafft" wird, und dazu soll auch die Gesetzgebung geändert werden. Es gibt solche Aktionen mehrmals jährlich, auch in anderen Städten, sie sollen Zeichen setzen, aufmerksam machen und Hilfe anbieten.
Auf der Plaza Mayor war es deshalb so spektakulär, weil dort der Präsidentenpalast, das Rathaus und die Kathedrale angrenzen und auch viele Leute sich an diesem Platz versammeln. Geplant war als Höhepunkt eine Menschenkette aus sich umarmenden Menschen um den ganzen Platz, aber geplant heißt nicht, dass es auch so kommt, zu erst mal wurde die Veranstaltung nach hinten verschoben, weil vorher noch eine Marien-Prozession einmal um die Plaza gelaufen und getanzt ist:


und später wollten alle, neben vielen anderen Musikern, die neuen Superstars aus einer peruanischen Fernseh-Casting-Show " The Beatles Peruanos" sehen und ihren Platz nicht für eine Umarmung aufgeben. Deshalb gab es dann keine Umrundung der Plaza, obwohl es genug Leute gewesen wären, sondern dann nur ein mehr oder weniger Gruppen- und Grüppchen-Kuscheln. Damit auch alles festgehalten und dokumentiert wird, hat Jakob mit seiner Kamera die Filmcrew unterstützt. Hier könnt ihr Ausschnitte sehen:
http://www.youtube.com/watch?v=_YN7di4Tjo4&list=UUx6pZShZcVjuiqE0hqRdnJg

Außerdem haben wir noch die Kirche und die Katakomben von San Francisco de Lima, dem ehemals größten Kloster Limas besichtigt und sind mit einem kleinen Touri-Bus auf den Cerro San Chritobal gefahren. Der Cerro San Christobal ist ein Berg mit einem Pilgerweg mitten durch die Häuser dort und oben kann man vom Gipfelkreuz aus über Lima schauen, je nach Wetter sogar bis zum Meer, aber wir hatten eher Pech und man hat nur sehr wenig gesehen.

Hier in Lima gibt es einen "offiziellen" Schwarzmarkt, wo man alles von Schuhen, Kleidung und Taschen über Kameras, Handys und Zubehör über Milka- und Rittersport-Schokolade (die gibts hier nicht) bis hin zu Filmen, Serien und Haushaltsgeräten kaufen kann. Dort waren wir einmal eher zufällig und ein zweites Mal mit mehr Zeit, man findet fast alles, mit genug Zeit und Gedult...

Weiterhin haben wir unsere kommende Zeit ein bisschen geplant und mehr versucht zu planen, aber das ist alles etwas anders hier... immerhin haben wir jetzt für morgen abend eine Busfahrt nach Huancayo, in den Anden, gebucht, wo ab Montag für eine Woche der nationale Kongress der Bauingenieure stattfindet und es auch kulturell viel zu sehen gibt.

Wahrscheinlich habe ich jetzt auch die Hälfte vergessen zu erzählen, aber soweit mal ein kleiner Eindruck für euch.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen